Einmal gruseln bitte
Bei Call of Cthulu handelt es sich um ein Story-Adventure, dass uns in die Welt von H.P. Lovecraft entführt.
Bei Call of Cthulu handelt es sich um ein Story-Adventure, dass uns in die Welt von H.P. Lovecraft entführt.
Mögen muss man dieses Genre schon, denn Action sucht der Gamer bei solchen Spielen meist vergeblich. So auch bei Call of Cthulu. Als alkoholabhängiger Privatermittler verschlägt es uns unfreiwillig nach Darkwater Island, um den mysteriösen Tod einer Familie aufzuklären. Der Einstieg ins Spiel schafft eine gute Atmosphäre, die sich stark am Stil von Lovecraft bedient. Wer den Autoren kennt, weiß aber auch, dass seine Geschichten zwar gruseln – mehr aber nicht. Sie sind detailverliebt und dies findet sich auch im Spiel wieder. Die Insel versprüht einen erdrückenden Charme, die Charaktere sind mysteriös und undurchschaubar und natürlich kommt im Laufe des Spiels auch mehr und mehr der Wahnsinn zum Tragen.
Wer sich Zeit lässt kann viele Details in den Ecken und Winkeln dieses Spiels entdecken. Die Lore wird immer weiter ausgebaut, allerdings ist vieles erwartbar und einiges bleibt im Dunkeln – einer Lovecraft-Kenner muss man nicht sein. Hinter jeder Ecke erwartet man als Spieler etwas neues, wird aber dann doch eines besseren belehrt. Das Spiel ist und bleibt ein Story-Adventure, bei dem das aktive Erleben der Geschichte im Zentrum steht. Wer das mag, wird mit einer etwa elf-stündigen Kampagne belohnt, wer Texte und Suchaufgaben hasst, wird das Game wohl schnell deinstallieren und lieber zu Doom greifen.
Aber Atmosphäre ist nicht alles. Bei Call of Cthulu treffen wir Entscheidungen, die unser Schicksal und damit das Ende beeinflussen. Was wir wie machen müssen, bleibt im Verborgenen aber schlussendlich spuckt das Spiel am Ende eines von vier möglichen Enden aus, die allesamt aber gut in Szene gesetzt sind. Allerdings muss der Spieler das Spiel immer von vorne beginnen und weiter ausprobieren, welche Entscheidungen welche Auswirkungen haben. Ich für meinen Teil habe mir die alternativen Enden lieber auf YouTube angeschaut – denn ein Durchgang reicht.
Überflüssig ist hingegen der Skilltree. Zu Beginn des Spiels suggeriert er mehr Spieltiefe und Variabilität, in Wahrheit sprechen wir aber eher von Marginalien, denn das Spiel ist trotz unterschiedlicher Möglichkeiten sehr linear aufgebaut. Der Beschreibungstext stellt eine Verbindung zu den klassischen Rollenspielen her:
Call of Cthulhu, das offizielle Videospiel zu Chaosiums klassischen „Pen & Paper“-Rollenspiel, führt den Spieler in Lovecrafts Universum, einer Welt schleichenden Wahnsinns und mythischer Alter Götter.
https://store.steampowered.com/app/399810/Call_of_Cthulhu/
Mit Pen & Paper hat dieses Spiel aber rein gar nichts zu tun! Es ist nur ein Werbehinweis.
An den Geschichten von H.P. Lovecraft mag ich besonders den Schreibstil. Jede Szene beschreibt der Autor so detailliert, dass das geistige Auge kaum Mühe hat, sich die Szenerie des Wahnsinns bildlich auszumalen. In Call of Cthulu wird einem die Vorstellung natürlich abgenommen, aber es macht Spaß über die grünlich düstere Insel zu laufen und die Geschichte zu entdecken. Die Personen und Orte könnten tatsächlich aus der Feder des Gruselmeisters stammen. Gefallen hat mir, dass sich die psychischen Auswirkungen der Spielfigur auch im Gameplay widerspiegeln. An einigen Stellen erkennt man direkt, dass die Psyche durch die letzten Ereignisse wieder und wieder in Mitleidenschaft gezogen wurde. An vielen Stellen wird das auch in der Vertonung deutlich, dann gibt es aber auch wieder Passagen, an denen unser Protagonist wieder ganz normal klingt. Die mühselig aufgebaute Immersion wird in solchen Momenten leider sehr in Mitleidenschaft gezogen.
Mir hat Call of Cthulu trotzdem sehr gut gefallen und mich einige Abende unterhalten. Wer einfach mal vor sich hinspielen möchte, der wird nicht enttäuscht und bekommt eine in sich geschlossene, solide Gruselgeschichte erzählt, die in guter Erinnerung bleibt.
Redakteur
Christian Thieme ist Fotograf, Journalist und PR-Berater. Der gebürtige Niederrheiner wurde in Wesel geboren und hat mit sechs Jahren seine Leidenschaft für Computerspiele entdeckt. Sein erstes System war der Commodore Amiga 500 gefolgt von einem 486er DX 40. Sein liebstes Genre sind Point & Click Adventures.
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