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Zugegeben, es hat mich echt genervt. Da renoviert man mühselig einen Raum, um ihn als Studio zu nutzen und dann merkt man, dass der Hall im Raum zu extrem ist und praktisch jede Audioaufnahme ruiniert. Ich musste erstmal einige Tage überlegen, wie es nun weitergeht. Der erste Gedanke war – okay, dann verlege ich eben Teppich. Allerdings würde das zwischen 300 und 400 Euro kosten und das war außerhalb des momentanen Budgets.

Zweites Problem war, dass durch die weißen Wände und die Decke jede Lichtquelle diffus und unkontrollierbar durch den Raum reflektiert hat. Für richtig gute Aufnahmen, wäre auch dass keine gute Ausgangsposition gewesen. Die Idee mit dem Noppenschaum kam mir dann relativ schnell. Er schluckt Schallreflektionen und Licht. Die Standardplatten bei Amazon und Co. lagen aber im gleichen Preissegment wie der Teppich.

Ich habe also weiter recherchiert und einen günstigen Händler gefunden, der Noppenschaum in den Größen 2x1m zu einem guten Kurs im Sortiment hat. Für 16m² habe ich inkl. Versand gerade mal 80 Euro bezahlt.

Vakuumiert verpackt, kam der Schaumstoff einige Tage später per Post.

Die Hersteller geben an, dass man zur Montage Sprühkleber oder Montagekleber verwenden soll. Im Baumarkt angekommen, sollte dann jede Kleberkartusche über 10 Euronen kosten. Ja, ich war wieder genervt, habe aber einige Kartuschen geholt. Beim Kleben habe ich dann aber schnell weiteren Frust aufgebaut. Der Montagekleber hat eine relativ feste Oberfläche nach dem Auftragen. Er verbindet sich weder mit dem Schaumstoff noch mit der verputzen Oberfläche der Decke. Es muss starker Druck ausgeübt werden, damit der Kleber seine Wirkung erzielt. Ist man aber nicht schnell genug, wird das Zeug hart und klebt gar nicht mehr. Schon bei der ersten Platte habe ich aufgegeben und weiter im Internet recherchiert.

Nach langem Suchen habe ich einige Kommentare gefunden, die den Tipp gaben einfach Silikon zum Verkleben zu nutzen. Ich war mir unsicher, da Silikon einige Materialien auch zersetzen kann. Der Test hat aber schnell gezeigt, dass das Silikon keinen Schaden anrichtet.

Mit Silikon als Kleberersatz ging es dann zügig voran.

Das (billige 3,50 Euro) Silikon hat den Vorteil, dass es weich aus der Kartusche kommt und sich sofort mit dem Schaumstoff verbindet. Drückt man den Schaumstoff an die Decke entsteht sofort eine Sogwirkung die den Noppenschaum an der Decke hält. Danach sind Korrekturen für einige Zeit auch kein Problem.

Die 2x1m-Platten waren aber zu groß für die Ein-Mann-Montage. Mit der Schere habe ich schnell die Größe auf einen m² reduziert. Der Rest ging zügig vonstatten. Kleiner Tipp: Es gibt im Tapezierbedarf Gummirollen zu kaufen. Mit denen kann man über den Noppenschaum rollen und ihn damit in der Fläche andrücken kann.

Ein Laser half mir bei der mittigen Ausrichtung der Platten.

Der Effekt des Noppenschaums ist wie erhofft. Der Raumhall ist zwar nicht weg, aber sehr stark minimiert und stört nun nicht mehr bei Audioaufnahmen. Der Raum wirkt zwar etwas erdrückend durch die dunkle Decke aber ich habe auch weniger Streulicht, was zu besseren Ergebnissen beim Filmen führt.

Man muss immer berücksichtigen, dass es ein Studio und daher ein zweckmäßiger Raum ist. Schön muss er nicht sein, aber funktionell. Später wird der Boden aber trotzdem noch erneuert und ein Teppichboden verlegt. Die Fliesen sind in die Jahre gekommen und teilweise defekt. Aber das ist eine Geschichte, die ich ein anderes Mal erzählen werde.

About author

Chris

Christian Thieme ist Fotograf, Journalist und PR-Berater. Der gebürtige Niederrheiner wurde in Wesel geboren und hat mit sechs Jahren seine Leidenschaft für Computerspiele entdeckt. Sein erstes System war der Commodore Amiga 500 gefolgt von einem 486er DX 40. Sein liebstes Genre sind Point & Click Adventures.

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