Wunderling
Wie wäre es, wenn wir als Bösewicht den Helden bekämpfen? Genau diese Antwort liefert uns Wunderling vom schwedischen Entwickler Retroid. Als kleines, gelbes Gemüse versuchen wir den Karottenhelden zu stoppen.
Wie wäre es, wenn wir als Bösewicht den Helden bekämpfen? Genau diese Antwort liefert uns Wunderling vom schwedischen Entwickler Retroid. Als kleines, gelbes Gemüse versuchen wir den Karottenhelden zu stoppen.
Wie wäre es, wenn wir als Bösewicht den Helden bekämpfen? Genau diese Antwort liefert uns Wunderling vom schwedischen Entwickler Retroid. Als kleines, gelbes Gemüse versuchen wir den Karottenhelden zu stoppen.
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Weitere InformationenIm Königreich der bösen Hexe Kohlrabi versucht der etwas egozentrische Carrot Man immer wieder Heldentaten zu verbringen und z.B. die gekidnappte Prinzessin zu retten. Dabei stellt er das gesamte Land auf den Kopf, was der Hexe natürlich gar nicht passt.
Als besiegter Gegner vom Karottenmann belebt uns Kohlrabi kurzerhand wieder und schickt uns als Antiheld gegen den Widersacher aus – und soviel darf verraten werden – wir heizen ihm mächtig ein – zumindest in den Zwischensequenzen.
Bei Wunderling handelt es sich um einen Plattformer in schönster Pixelart-Grafik. Der Entwickler hat sich für das betagte Genre aber einiges einfallen lassen, um für frischen Wind zu sorgen.
Im Spiel erlebt man immer wieder Momente, die einen an die guten, alten Klassiker wie Super Mario & Co. erinnern lassen. Kleine Zitate wie Röhren greifen die Klassiker unverblümt auf und schnell entsteht das Gefühl eine Satire zu erleben. Alles ist irgendwie süß und blumig – auf der anderen Seite hat Wunderling das Potenzial den Spieler in den Wahnsinn zu treiben.
Neu ist, dass sich das Spiel mit nur einer Hand steuern lässt. Unser kleiner Protagonist bewegt sich immer automatisch in eine Richtung und prallt von Wänden ab, um danach stumpf in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. Uns steht dabei nur eine Springen-Taste zur Verfügung (und später noch einige Spezialmoves). Wer aber denkt, dass Wunderling dadurch nur die stupide Spieltiefe eines Free-2-Play-Android-Titels hat, irrt sich. Die Level sind teilweise extrem schwer und verschlingen viel Zeit und mentale Kraft. Hier ist Auswendiglernen gefragt sowie eine gute Auge-Hand-Koordination – so wie in guten alten Zeiten. Ein Typ wie ich, Anfang 40, ist mit der Schnelligkeit und dem notwendigen Kurzzeitgedächtnis allerdings oft überfordert.
Trotz allem Frust merkt man, dass man Abends immer mal wieder den Drang verspürt für ein paar Level in die Welt von Kohlrabi und Co. einzutauchen. Irgendwann knackt man jeden Level und der nächste ist dann auch schon wieder nicht mehr ganz so schwer. Das Spiel ist demnach – zumindest in den angespielten ersten Welten – fair und gut balanciert. Wir haben unendlich viele Leben, es gibt Checkpoints und eine freie Levelauswahl. Ist der Frust zu groß, überspringt man einfach mal einen Level. Um in die nächste Welt zu gelangen, muss der Spieler aber immer eine Mindestanzahl an Leveln schaffen. Eine Herausforderung bleibt also bestehen. Schade ist, dass sich die Rolle als Antiheld nicht ganz erfüllt. In den angespielten Welten hüpfen wir durch die Level, ohne einen Bezug zu Carrot Man. Irgendwann taucht eine Zwischensequenz auf, in der wir automatisiert dafür sorgen, dass der Held einen Leben verliert. Danach geht es in alter Manier weiter, ohne zu wissen warum man sich das Leben so schwer machen muss.
Für aktuell etwa 15 Euro bei Steam sowie im Nintendo-Shop kann man eigentlich nicht viel verkehrt machen. Als Gelegenheitsspiel, das einen an gute, alte Zeiten erinnert, hat sich Wunderling einen Platz in meinem Herzen erspielt.
Retroid wurde 2013 gegründet und ist ein schwedisches Indie-Studio im Herzen von Göteborg. Ursprünglich als Software-Entwicklungshaus entstanden, das Erfahrungen für Konferenzen und Veranstaltungen schuf, machte das Studio bald Fortschritte, indem es sich mit einer Reihe talentierter Spieleentwickler zusammenschloss, um Originaltitel für aktuelle Konsolen zu erstellen.
Christian Thieme ist Fotograf, Journalist und PR-Berater. Der gebürtige Niederrheiner wurde in Wesel geboren und hat mit sechs Jahren seine Leidenschaft für Computerspiele entdeckt. Sein erstes System war der Commodore Amiga 500 gefolgt von einem 486er DX 40. Sein liebstes Genre sind Point & Click Adventures.
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