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Es ist früher Morgen. 6:30 Uhr. Praktisch noch Nacht. In einer normalen, mittelgroßen Stadt in Nordrhein-Westfalen erwacht ein bärtiger Mann und macht sich im Zombie-Modus auf die Suche nach Koffein, während seine Freunde bereits auf der Autobahn zu ihm unterwegs sind. Heute ist es soweit, es geht für uns zur Gamescom. Um 8:30 Uhr besteigen wir unser Gefährt und machen uns auf den Weg in die – für Düsseldorfer – verbotene Stadt Köln.

Kurz nach dem Ortseingangsschild erblicken wir auch schon die ersten Plakate. Bekannte Videospielcharaktere blicken auf uns herab, ein eher ungewöhnlicher Anblick im Alltag. Die Vorfreude steigt. Genau wie die Verwirrung bei Fahrer und Passagieren: wo können wir hier Parken? Nach einer schnellen Runde um das Messegelände finden wir schließlich ein passendes Plätzchen und machen uns per pedes auf den Weg zum Eingang. Bereits vor der Messe erblicken wir etliche Cosplayer in den verrücktesten Kostümen – ein Anblick, der uns den Rest des Tages begleiten wird. Tausende Menschen, jung und alt, strömen mit uns auf das Gelände.

Nach den üblichen Einlasskontrollen betreten wir endlich zum ersten Mal die heiligen Hallen der Gamescom. Das Erste was uns auffällt sind die gewaltigen Stände, die mit viel Licht, Soundeffekten und schmissigen Videos unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen. Davor campieren artig in Reih und Glied etliche Zocker und warten geduldig darauf, das Neueste, was die Spiele-Industrie zu bieten hat, in Augenschein zu nehmen. Wir erblicken Schilder auf denen in freundlichen Lettern „Ab hier zwei Stunden Wartezeit“ steht. Wir schütteln den Kopf und gehen weiter. Schnell merken wir, dass wir wohl wenig Insider-Infos bei den Ständen abstauben können, denn offenbar ist die Hauptbeschäftigung für die Messegäste das Anstehen (oder „Ansitzen“ auf den eigens für diesen Zweck mitgebrachten Campingstühlen) an den Ständen der Branchenriesen. Echtes Gameplay bekommen wir nämlich nur höchst selten auf den gewaltigen Bildschirmen oberhalb der Stände zu sehen. Das bleibt denen mit gutem Sitzfleisch vorbehalten.

Erfreulich war allerdings der Besuch der Retro-Halle. Endlich etwas Luft zum Atmen. Etliche Cosplayer tummeln sich hier, um den Besten ihrer Zunft beim Cosplay-Contest zu küren. Gerald von Riva, Super Mario, Mercy und Mysterion (aka South Park-Einwohner Kenny)… alle sind vertreten. Ein Riesenspaß.

Inzwischen ist es Nachmittag und wir alternden Herren werden müde. Da keine Couch in Sicht ist, hilft nur ein starker Kaffee um wieder munter zu werden. Man sollte meinen, dass es auf einer Messe für Gamer an jeder Ecke einen Laden mit dem koffeinhaltigen Heißgetränk gibt, der mit Geldscheinen nur so beworfen wird. Weit gefehlt. Nach langer Suche finden wir schließlich den heiligen Gral und genießen einen Kaffee zu Messepreisen. Wir beschließen, dass jetzt die richtige Zeit ist, unseren geplanten Videocast aufzunehmen und danach den Heimweg anzutreten.

Wer diesen Artikel aufmerksam gelesen hat, wird sicherlich feststellen, dass nicht ein einziges Spiel erwähnt wurde. Das liegt daran, dass das, was wir von der Gamescom 2018 mitgenommen haben, nicht etwa Infos zu Spielen sind, sondern vielmehr die Atmosphäre, die freundlichen und offenen Menschen, die wir kennenlernen durften und schließlich die Gewissheit, dass wir wiederkommen werden. Bestimmt.

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